Meine Motivation
Liebe Bodenmaiserinnen und Bodenmaiser,
am Sonntag, den 08. Oktober 2023 haben Sie die Möglichkeit, für die kommenden sechs Jahre den Bodenmaiser Bürgermeister zu bestimmen. Nach einer ersten Amtszeit in den Jahren 2008 bis 2011, bewerbe ich mich bei Ihnen erneut um das Amt des Rathauschefs in unserer Heimatgemeinde.
In den kommenden Wochen möchte ich mit Ihnen ins Gespräch kommen, bereits geführte Gespräche vertiefen und vor allem Ihre Meinungen und Anliegen hören. Mein Ziel ist es, ein Konzept vorzulegen, das aufzeigt, wie wir Bodenmais in den kommenden zehn Jahren gemeinsam positionieren und entwickeln können.
Auch wenn meine Ausführung doch eine gewisse Länge hat, so bitte ich Sie, sich ein paar Minuten Zeit zu nehmen. Die folgenden Zeilen sind mir wichtig!
Erlauben Sie mir bitte, Ihnen meinen Lebensweg in den letzten Jahren sowie meine persönlichen Beweggründe für die erneute Kandidatur darzulegen:
Der Beginn meiner Bürgermeisteramtszeit war geprägt von großen Herausforderungen. Eine erdrückende Schuldenlast, die selbst laufende Investitionen gefährdete. Ein vernichtender Prüfungsbericht des Kommunalen Prüfungsverbands (BKPV), der attestierte, dass der ordnungsgemäße Gang der Verwaltungsgeschäfte nicht mehr gegeben war. Fehlendes Fachpersonal in der Verwaltung, die Stimmung im Rathaus und in gemeindlichen Einrichtungen sprichwörtlich „im Keller“. Lange verschleppte Leitentscheidungen sowie fehlende Transparenz und Kommunikation. Dazu stagnierende Tourismuszahlen.
Gemeinsam mit dem Gemeinderat, mit unseren Mitarbeitern, mit externen Stellen – und letztlich mit Ihnen allen – konnte ich Bodenmais in den Folgejahren wieder auf Kurs bringen: Es wurde eine schmerzhafte Haushaltskonsolidierung eingeleitet, die sich heute bezahlt macht. Trotz klammer Kassen wurden Zukunftsinvestitionen, z.B. in unser Schulgebäude, getätigt.
Wichtige Infrastruktur, wie die Seniorenresidenz, das Biomasseheizwerk und der Rewe-Markt an der Bahnhofstraße entstanden unter Einsatz der Gemeinde. Städtebauliche Maßnahmen, wie der Umbau des Finkenwegs, der Joska-Kreuzung und des Kurhauses wurden vorbereitet.
Es wurde Fachpersonal gewonnen bzw. aus- und fortgebildet. Punkt für Punkt wurden die Feststellungen des BKPV abgearbeitet. Die BTM wurde so ausgerichtet und finanziell ausgestattet, dass Andreas Lambeck mit Team die Übernachtungszahlen wieder erheblich steigern konnten. Bodenmais war wieder in bundesweiten Medien vertreten, Events sorgten für Leben auf den Straßen. Viel wichtiger aber noch: Es herrschte wieder Aufbruchstimmung im Ort!
Der überraschende Tod des früheren Landrates Heinz Wölfl im Sommer 2011 bot mir dann die Möglichkeit, mich als Ihr damaliger Bürgermeister um dessen Nachfolge zu bewerben. Auf Anraten vieler, vor allem aber aus eigenem Willen heraus, ergriff ich damals diese Chance.
Heute bin ich dankbar für alle (!) Erfahrungen, die ich als Landrat sammeln durfte – und zwar ebenso für gute, wie für schlechte: Als Kreispolitiker, als Leiter des staatlichen Landratsamts, als Verwaltungs- bzw. Aufsichtsratsvorsitzender von Sparkasse, Kreisentwicklungsgesellschaft, Arberlandkliniken uvm. Ebenso für die vielen menschlichen Kontakte, die ich mir im Landratsamt, in den Tochterunternehmen des Landkreises, bei der Regierung von Niederbayern sowie in Bundes- und Landesministerien aufbauen konnte. Heute – und auch noch in Zukunft – profitiere ich fachlich und menschlich von meiner „Regener Zeit“.
Nichtdestotrotz musste ich erkennen, dass mich der schnelle Aufstieg zum Landrat mit damals 27 Jahren, an meine persönlichen Grenzen und zeitenweise darüber hinaus gebracht hat. Ehrlicherweise fehlte mir damals die emotionale Reife, um dem Druck dieses Amtes, der weit über die Belastung eines Bürgermeisters hinausgeht, gerecht zu werden. Die daraus resultierende Fehler sind Ihnen aus den Medien ebenso bekannt, wie mir. Ich habe sie gemacht – und ich stehe zu ihnen.
Letztlich waren im Jahr 2017 zwei Gründe ausschlaggebend dafür, dass ich nicht wieder für das Landratsamt kandidiert hatte. Einen konnten Sie den Medien entnehmen: Ich wollte auch jenseits der Politik einen berufsbefähigenden Abschluss nachholen. Was Sie nicht in den Medien lesen konnten: Ich brauchte eine Auszeit und auch einen gewissen räumlichen Abstand, um für mich selbst die Erfahrungen der Vergangenheit aufzuarbeiten, mich selbst wieder fit zu machen und für mein heutiges Leben die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Zunächst ging ich an die Universität Passau, um mein – vor der Kommunalpolitik laufendes – Politikwissenschafts- und VWL-Studium fortzusetzen. Hier wurde ich in den letzten Wochen oft gefragt: „Hast du eigentlich fertig studiert?“ Meine Antwort – in der Klarheit, die Sie von mir gewohnt sind: Nein, das habe ich nicht. Leider hatten sich in den letzten Jahren die Studienordnungen so verändert, dass ich in Passau (Bachelor-Studium) im Grunde kaum Leistungen von früher (Magister-Studium) anerkannt bekam, d.h. de facto von vorne beginnen musste. Wenngleich ich sehr gute Leistungen erbrachte, reichten meine Ersparnisse leider nicht für die erforderliche Studiendauer aus. Ein Teilzeitstudium (neben einem Teilzeitjob) scheiterte an der in der Prüfungsordnung festgesetzten Höchststudiendauer.
Seit April 2020 gehe ich einer regulären Vollzeitbeschäftigung als Angestellter nach – als Abteilungsleiter für Social Media Marketing in einer Werbeagentur in Bad Kötzting bzw. seit gut einem Jahr als Verantwortlicher für Öffentlichkeitsarbeit und Online-Direktvertrieb einem Unternehmen für Wassersportequipment in Regen. Um dennoch den angestrebten berufsbefähigenden Abschluss zu erreichen, besuchte ich berufsbegleitend die Meisterschule Cham, die ich 2022 vor der IHK Regensburg als „Geprüfter Tourismusfachwirt (IHK)“ (vergleichbar mit einem Meisterbrief im Handwerk) abschloss. Ferner bildete ich mich bei der IHK Passau zum „Social Media Manager (IHK)“ weiter.
Aus persönlichen Gründen lebte ich in den letzten vier Jahren in Arnschwang, Landkreis Cham. Und aus ebenso persönlichen Gründen zog ich erst vor einigen Wochen wieder zurück nach Bodenmais. In all den Jahren hatte mich der Wunsch, wieder in die Kommunalpolitik zurückzukehren, insgeheim nie losgelassen. Denn ich kann – ohne Pathos – sagen, dass meine Jahre in Bodenmais für mich die besten Jahre waren: In Bodenmais hatte ich ein gewachsenes soziales Umfeld. Vor allem aber hatte ich jeden Tage das Gefühl, wirklich unmittelbar etwas bewegen zu können. Dies fehlte mir in den vergangenen Jahren zwölf Jahren oft. Letztlich waren es aber erst die Gespräche mit Freunden, alten Weggefährten sowie den vielen Bürgerinnen und Bürgern, die in letzten Wochen den Ausschlag gaben:
Ich möchte gerne wieder in meiner bzw. für meine Heimatgemeinde arbeiten. Ich möchte gerne wieder etwas bewegen, anstatt „nur“ einem Job nachzugehen. Ich habe mir viele Gedanken über die Zukunft von Bodenmais gemacht. Ich weiß, welche Herausforderungen und Belastungen auf einen Bürgermeister zukommen. Ich weiß aber auch: Wer politische Verantwortung tragen will, muss seine Komfortzone verlassen, sich etwas trauen und als Zugpferd mit einem klaren Konzept mutig vorangehen.
Daher bewerbe ich mich am 08. Oktober 2023 erneut als Ihr Bürgermeister!
Für alle Bodenmaiser Bürgerinnen und Bürger, die mich noch nicht kennen, habe ich meinen Lebenslauf hier auf meiner Homepage veröffentlicht. Hier findet sich zeitnah auch mein Wahlprogramm sowie eine Übersicht über alle Termine, bei denen Sie mich treffen können.
Mit besten Grüßen
Michael Adam