Tourismus

Nachfolgend möchte ich Ihnen mein Tourismuskonzept für Bodenmais in den nächsten zehn Jahren vorstellen. Der Tourismus ist seit Jahrzehnten mit weitem Abstand das wirtschaftliche Standbein unserer Region – und muss dies auch bleiben. Denn letztlich lebt nicht nur ein Großteil unserer Haushalte direkt oder indirekt davon, auch unsere Freizeiteinrichtungen, unsere Geschäftswelt und unsere Gastronomiebetriebe wären ohne touristische Einnahmen nicht denkbar. Um unseren Ort belebt zu halten, braucht es daher alle Beherbergungsbetriebe gleichermaßen: Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen. Aus meiner Sicht wären für die Zukunft einige wichtige Weichenstellungen erforderlich.

Laut einer Studie des Norddeutschen Rundfunks würden 70 Prozent der Deutschen gern nachhaltiger reisen, aber nur 7 Prozent tun es tatsächlich. Das zeigt, dass ein großes Interesse am nachhaltigen Tourismus besteht. Was bedeutet nachhaltiger Tourismus? 1. Die Attraktivität eines Urlaubsortes nicht durch Tourismus zu zerstören – etwa durch den Bau von naturzerstörenden Einrichtungen. 2. Urlaub mit möglichst wenig Ressourcenverbrauch – was Gastgeber und Gäste gleichermaßen in der Hand haben. 3. Urlaub, der regionalen Wertschöpfung dient – etwa durch Absatz regionaler Produkte. Bodenmais hat hier bereits sehr gute Ansätze, z.B. in der Energieerzeugung (Biomasse), im ÖPNV (Bahnverbindung, GUTi und Ortsbus,) und bei regionalen Produkten. Zudem haben wir eine ursprüngliche, teils unberührte Natur. Hierauf gilt es, dieses Profil zu schärfen, auszubauen und klar nach außen zu tragen. Nachhaltigkeitskonzepte werden den Tourismus in Zukunft stark bestimmen und sollen – neben Wellness, Naturerlebnis, Sport und Gesundheit – ein wichtiges wirtschaftliches Standbein werden.

  • Evaluierung der BTM: Stellenplan überprüfen, Ergebnis öffentlich vorstellen
    In einem langen Gespräch mit Marco Felgenhauer konnte ich mich davon überzeugen, dass er in seiner inhaltlichen Arbeit absolut professionell aufgestellt ist. Daher würde ich als Bürgermeister sehr gerne weiter auf ihn setzen! Aktuell werde ich häufig auf die hohe Anzahl an Mitarbeitern im BTM-Team angesprochen. Hierzu muss man wissen, dass das Thema Teilzeit im öffentlichen Dienst natürlich die Wahrnehmung verzerren kann. Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass jede Stelle ihre Berechtigung hat. Die häufige Nennung des Themas durch Bürger und Betriebe zeigt mir aber: Es herrscht Informationsbedarf! Einer internen Evaluation würde ich daher die Vorstellung des BTM-Teams im Rahmen einer Bürgerversammlung folgen lassen.
  • Kommunikation mit Leistungsträgern: Chefsache auch des Bürgermeisters
    In einem Ort wie Bodenmais, in dem es extrem viele Leistungsträger wie Gastgeber, Gaststätten und Einzelhändler gibt, ist es wichtig, dass wir mit einer Stimme sprechen und an einem Strang ziehen. Hier würde ich gerne wieder mehr auf das Format „des guten alten Gesprächs“ setzen. WhatsApp-Gruppen mögen ein gutes Medium zur schnellen Kommunikation sein. Ich bleibe aber dabei: Soll am Ende „wirklich etwas Greifbares rauskommen“, muss man sich regelmäßig zusammensetzen. Und bei solchen Gesprächen müssen alle Entscheider im Raum sein! Ich finde: Wenn sich Betriebsinhaber Zeit für eine Versammlung nehmen, muss sich – neben dem BTM-Team – auch der Bürgermeister Zeit nehmen. Das heiß diskutierte Thema Kurbeitragserhöhung zeigt: Solche Themen gehören im Vorfeld ordentlich erklärt und besprochen.

Unsere Gäste sollen bei uns gutes Geld bezahlen – und entrichten inzwischen auch einen der höchsten Kurbeitragssätze Deutschlands. Dies steht im krassen Missverhältnis zu der Art, wie sich unser Ort teilweise dem Betrachter präsentiert. Ein Marktplatzbrunnen, der nicht funktioniert. Gras, das aus Bordsteinkanten sprießt (auch Mitten vor dem Rathaus!). Ein Naturerlebnissteg beim Rewe-Markt, der wegen Baufälligkeit abgesperrt ist. Grünflächen rund um Bäume, z.B. in der Kötztinger Straße, die anders als früher nicht mehr ansprechend bepflanzt sind. Dies alles konnten wir als Ort schon mal besser! Und als Bürgermeister würde ich umgehend einen Ortstermin des zuständigen Gemeinderatsausschusses einberufen, um diese Mängel schnell und effektiv zu beheben! Auf das Thema Leerstände bin ich ja bereits umfassend eingegangen.

  • Vital-Zentrum Bodenmais: Mehr als nur „nur“ ein paar Kurse
    Das frühere Kurhaus beherbergt heute neben der Kinderbetreuung der BTM heute nur eine überschaubare Zahl an Vital-Kursen. Dabei hätten verschiedene Dritte, wie ein Fitnessstudio-Betreiber und z.B. unser Trachtenverein großes Interesse daran, das Gebäude deutlich stärker zu beleben. Dies wurde von der Gemeinde bislang mit der Begründung verwehrt, die touristische Zweckbindung im Förderbescheid für den Kurhausumbau erlaube solche Nutzungen nicht. Ich sage hier klar: Es würde mir hier nicht ausreichen, das Gebäude teilweise ungenutzt zu lassen, nur weil eine Förderung gezahlt wurde. Der Förderzeitraum ist bereits zur Hälfte abgelaufen, außerdem entspräche der Großteil der Nutzung auch bei o.g. Ergänzungen noch touristischen Zwecken. Daher würde ich mit der Regierung sprechen, ob in der Praxis überhaupt eine Rückerstattung von Fördergeldern erfolgen müsste und falls ja, in welcher Höhe.
  • Altes Rathaus: Wiederbelebung unseres geschichtlichen Juwels
    Gäbe es die Gemeindebücherei nicht, die von Christine Freilinger bestens geleitet wird, wäre unser Altes Rathaus bereits komplett verwaist. Dabei gab es in der Vergangenheit bereits einige vielversprechende Konzepte: Wander- und Natur-Zentrum mit serviceorientierte Wanderberatung, Künstlerateliers, Gründerzentrum, Ausstellungen und der Ausbau des Dachbodens zu einem richtigen Tagung- und Veranstaltungsraum sind nur einige Beispiele. Ich würde mich mit der BTM und allen Konzepterstellern zusammensetzen und innerhalb eines Jahres dem Gemeinderat einen konkreten Umsetzungsvorschlag zur Beschlussfassung unterbreiten.
  • Langlaufzentrum Bretterschachten: Klare Richtungsentscheidung mit Sachverständigen
    Eines muss uns hier, denke ich, klar sein: Der Klimawandel bietet uns wohl nur noch 15 bis 20 Jahre die Möglichkeit zu sicherem Wintersport auf dem Bretterschachten. Wenn wir diese Zeit nutzen, werden wir im Bereich Skilanglauf in Deutschland ein absolutes Alleinstellungsmerkmal haben. Hierzu muss jedoch nochmals investiert werden. Im Ort haben wir einige ausgewiesene Experten, die seit Jahren die erfolgreichsten Skilanglaufstadien Europas kennen und regelmäßig besuchen. Der Rückzug des WSV Skadi aus der gemeindlichen Planungsrunde zum Bretterschachten-Umbau zeigt: Wir sind hier aktuell noch nicht auf einem guten Weg. Das bestehende Konzept muss nochmals kritisch hinterfragt werden – und es müssen alle Beteiligten endlich wieder an einen Tisch.
  • Tourist-Info: Verlagerung auf den Marktplatz
    Ich führe diesen Punkt lediglich noch der Vollständigkeit halber auf, denn hierzu bin ich beim Thema „Städtebau und Leerstandsmanagement“ ja bereits eingegangen.
  • Veranstaltungssaal: Gespräche mit allen Beteiligten
    Hier möchte ich nicht zu viel versprechen, aber aufzeigen, wie ich das Thema angehen würde. Man muss kein Rechenkünstler sein, um zu sehen, dass eine liebgewonnene und bedeutende Einrichtung, wie unser Pfarrzentrum inzwischen zur finanziellen Bürde unserer kath. Pfarrgemeinde geworden ist. Aufgrund der enormen Kubatur und der damit verbundenen erdrückenden Sanierungskosten steht es, denke ich, außer Frage, dass die Gemeinde das Pfarrzentrum übernehmen könnte. Es kann aber auch niemand wollen, dass im Ort künftig überhaupt kein adäquater Saal mehr zur Verfügung steht. Daher würde ich der Pfarrgemeinde konstruktive Gespräche auf Augenhöhe anbieten. Es müsste aus meiner Sicht zusammen überlegt werden, ob und wie eine gemeinsame Alternative zum Pfarrzentrum realisiert werden könnte. Das Bestandsgebäude könnte dann veräußert werden.
  • Ausweisung eines Fußweges „Bodenmaiser Geschichte“:
    Um unseren Ortskern zu stärken, schlage ich die Ausweisung eines Fußweges „Bodenmaiser Geschichte“ vor, auf dem unsere Gäste von der Bahnhofstraße in unseren Ortskern und darum herum geführt werden. Hierin könnte das Bergamtsareal genauso eingebunden werden, wie private Gebäude. Prof. Dr. Reinhard Haller hatte schon einmal begonnen, Texte zur Geschichte verschiedener Häuser zu erstellen, die dann als „Haustafeln“ angebracht werden sollten. Diese Idee würde ich gerne wieder aufgreifen.
  • Radwege nach Drachselsried und Langdorf:
    Der Bau eines Radweges nach Drachselsried liegt eigentlich in greifbarer Nähe: Bereits am Ende meiner erste Bürgermeisteramtszeit signalisierte das Staatliche Bauamt, den Lückenschluss von Mais bis zur Gemeindegrenze zu bauen, wenn die Gemeinde für den Grunderwerb sorgt. Daran würde ich als Bürgermeister wieder anknüpfen. Der Radwegebau nach Langdorf hingegen stellt eine Mammutaufgabe dar, die nur gemeinsam mit dem Staat gelöst werden kann. Hier würde ich alle beteiligten Stellen – und natürlich auch unsere Nachbargemeinde – an einen Tisch holen.

Mein Fazit:

  • Wir haben eine absolut professionell aufgestellte BTM
  • Bodenmais hat sehr gute Ansätze in Richtung nachhaltiger Tourismus
  • Ich möchte die Vermieter in diese Zukunft begleiten, gemeinsam Konzepte entwickeln und neben unseren starken Hotels die Ferienwohnungen und Pensionen stärken
  • Bodenmais kann besondere Naturerlebnisse bieten, hat gute touristische Einrichtungen, ein sehr gutes Potenzial an Beherbergungsbetrieben, um die Chance des aufkommenden Wandels im Tourismus zu nutzen.
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